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  • Amenorrhö & Hormonbalance / Immunsystem

    10 Mal “Oh!!” – was Sex mit Amenorrhö, unserer Fruchtbarkeit und dem Immunsystem zu tun hat

    Mehr atmen, mehr bewegen, mehr Sex – so lautet die Kurzfassung des Therapie-Plans von Jolene Brighten, einer amerikanischen Naturheilkundlerin mit Fokus auf Frauenheilkunde. Interessanterweise gilt dieser Tipp sowohl für Frauen, die mit hormonellen Dysbalancen zu tun haben, als auch für solche, die unter einer Autoimmunerkrankung leiden. Was ist dran an der Empfehlung? Kann Sex wirklich zu regelmäßigeren Zyklen und unserer allgemeinen Gesundheit beitragen? Darum geht’s diesmal!

    Sex und Hormone

    Spricht man über Sex und hormonelle Dysbalancen, so ist es wie mit der Frage mit dem Huhn und dem Ei. Was war zuerst? Die sexuelle Unlust? Oder ein langsam wegdösender Sexhormon-Spiegel? Oder umgekehrt:

    Kann man seinen Hormonspiegel positiv beeinflussen, indem man mehr Sex hat, beziehungsweise die Lust am Sex zurückgewinnt (was ja dann wohl automatisch zu mehr Sex führt)?

    Sex und Amenorrhö

    Bevor ich die Tipps von Frau Brighten gelesen habe, ist mir dieser Zusammenhang selbst bereits aufgefallen und zwar aus meiner eigenen Geschichte heraus und den Erfahrungen meiner Freundinnen. Meine Amenorrhö, also das Ausbleiben meiner Periode, habe ich nämlich entwickelt, als es angefangen hat, mit meinem Ex-Freund nicht mehr so gut zu laufen. In sexueller Hinsicht. Bis zum Ende haben wir uns immer super verstanden, waren ein tolles Team, aber irgendwann waren wir eben nur noch Freunde und keine leidenschaftlichen Liebhaber mehr. Und ja, sicherlich ist es irgendwo normal, dass es nach 8,5 Jahren, die wir zusammen waren, nicht mehr so prickelnd ist wie am Anfang. Aber dennoch bin ich davon überzeugt, dass man auch als Langzeit-Paar ein gesundes und aktives Sex-Leben haben kann (und sollte).

    Anywho, als ich dann mit meinem neuen Freund zusammenkam, passierte wohl auch auf hormoneller Ebene einiges. Denn, siehe da, in der Zeit, in der es mit ihm immer „ernster” wurde, ich regelmäßig orgasmierte 😉 und wir viel Spaß im Bett hatten, kam auch meine Periode wieder. So als wollte mir mein Körper zeigen, mit wem er es begrüßt sich fortzupflanzen und mit wem nicht. Ja, I got you.

    Sex und unsere Gesundheit

    Was hat denn nun Sex mit unserer Gesundheit zu tun? Einiges! Denn neben der Tatsache, dass ein Orgasmus sich nicht nur ziemlich gut anfühlt, bringt er auch eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen mit sich. Vielleicht sprechen wir ja bald sogar von BIOFUCKING als Teil von Biohacking?! 😉

    1. Orgasmen gegen Amenorrhö

    Was Frau Brighten gegen Amenorrhö empfiehlt und ich selbst erfahren habe, wird auch in Studien bestätigt: Regelmäßige Orgasmen können zu harmonischeren Zyklen beitragen, Östrogen-Levels steigern[1] und so auch gegen Amenorrhö helfen.

    Kurz: Mehr Sex begünstigt normale Zyklen. Wenig oder kein Sex begünstigt Zyklusstörungen.

    Die (wahrscheinlich männlichen) Forscher betonen dabei, dass es um den regelmäßigen Geschlechtsverkehr mit Männern geht. Vielleicht, weil im männlichen Sperma auch die weiblichen Geschlechtshormone FSH und LH enthalten sind, die mitverantwortlich für die Steuerung unseres weiblichen Zyklus sind?[2]

    Die Studie, die bereits 1979 im Magazin „Psychoneuroendokrinologie“ (ein sicherer Scrabble-Gewinner;)) erschien, betont dabei die Regelmäßigkeit des Geschlechtsverkehrs an allen Tagen des Zyklus, an denen nicht menstruiert wird, sowohl also an den fruchtbaren, um den Eisprung herum, als auch an den unfruchtbaren.[3] Damit ist nicht gemeint, dass man JEDEN Tag Sex haben sollte, sondern einfach, dass es egal ist, ob „es“ nun an Zyklustag 6, 10 oder 20 passiert – Hauptsache man hat Sex.

    1. Orgasmen für die Fruchtbarkeit

    Wie wir gerade gelernt haben: Regelmäßiger Sex während ALLER Perioden-freien Tage steigert unsere weibliche Empfänglichkeit. Dieser Zusammenhang gilt als gesichert; lediglich warum das so ist, haben die Forscher noch immer nicht final verstanden.

    Der Wissenschaftler Tierney Lorenz versucht diese Frage an der Indiana Universität zu beantworten, wo er den Zusammenhang zwischen Immunsystem und Fruchtbarkeit erforscht. Dabei beschreibt er den Balanceakt des weiblichen Körpers beim Sex und der Befruchtung; denn es gilt zwischen Abwehr und Akzeptanz von körperfremden Eindringlingen zu entscheiden (Sperma, Fötus…). „The female body needs to navigate a tricky dilemma. In order to protect itself, the body needs to defend against foreign invaders. But if it applies that logic to sperm or a fetus, then pregnancy can’t occur. The shifts in immunity that women experience may be a response to this problem.“ [4]

    Regelmäßiger Sex scheint also unser Immunsystem irgendwie zu trainieren und zu modulieren, so dass die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft erhöht wird.

    Doch Orgasmen steigern noch auf eine andere Art und Weise die Möglichkeit einer Schwangerschaft, denn durch die Kontraktion der Scheidenmuskeln während des Höhepunktes werden Spermien regelrecht in uns hineingesogen. Am besten klappt das wohl, wenn wir gleichzeitig oder kurz nach unserem Partner zum Klimax kommen – macht ja auch Sinn, sonst gibt’s ja nichts zu holen 😉 „Women who have an orgasm have been found to have more sperm in their cervical mucus. By this reckoning, a woman’s odds of conceiving might be higher if she has an orgasm at the same time as her partner, or shortly after.“[5]

    1. Orgasmen für das Immunsystem

    Orgasmen für das Immunsystem – was nach einer neuen Protestbewegung klingt, ist durch Studien belegt worden: Regelmäßige Orgasmen sollen unser Immunsystem nicht nur für die Empfängnis modulieren (s. Punkt 2), sondern auch unser Immunsystem stärken und darüber hinaus einen positiven Beitrag für unsere mentale Gesundheit leisten können. Das gilt übrigens für Frauen und für Männer. Eine deutsche Studie aus dem Jahr 2004 zeigte zum Beispiel, dass die Anzahl von Leukozyten – weiße Blutkörperchen, die unseren Körper vor Krankheit schützen – bei einer Gruppe von Männern direkt nach dem Orgasmus beim Sex erhöht war.[6]

    1. Orgasmen gegen Stress

    Wir können also unser Immunsystem stärken durch Orgasmen. Aha. Oder eher: oh ja!

    Das macht auch Sinn, wenn man mal den Stress Faktor mit in die Gleichung aufnimmt, denn aus einer Vielzahl an Studien wissen wir, dass (chronischer) Stress unser Immunsystem negativ beeinflusst.[7] Praktischerweise wirken die „Kuschelhormone“ oder auch „Liebeshormone“ Oxytocin und Vasopressin, die beim Sex und beim Orgasmus ausgeschüttet werden, als das perfekte Gegenmittel gegen hohe Cortisolspiegel (Cortisol ist das Stresshormon). Oxytocin spielt zum Beispiel auch bei der Geburt und beim Stillen eine Rolle.[8] Vielleicht haben stillende Mütter deswegen auch immer so eine ruhige, entspannte Energie.

    Interessanterweise ist es wie beim Sport: Obwohl sowohl bei einem Workout als auch beim Orgasmus zunächst die Ausschüttung von Stresshormonen gefördert wird[9], so ist das langfristige Ergebnis, dass unsere Stresslevels aka Cortisolspiegel reduziert werden.

    1. Orgasmen für gesunden Schlaf

    Wer kennt es nicht: nach einer heißen Runde Sex driftet dein Partner ziemlich schnell ab ins Land der Träume – und du mit ihm, in seinen Arm gekuschelt. Auch hieran ist u.a. wieder die Ausschüttung der Kuschelhormone Oxytocin und Vasopressin beteiligt, die Hormon-Relax-Kombi, die unser Stress-Level reduziert und uns auf Bindung und Liebe polt. Mit am Start in dieser Wohlfühlkombi ist Melatonin, unser Schlafhormon, das am Ende zu einem geruhsamen und tiefen Schlaf führt und somit effektiv und natürlich gegen Schlafstörungen wirkt.[10]

    1. Orgasmen gegen Angstzustände

    Hach Oxytocin – was kannst du eigentlich nicht? Das Kuschelhormon Oxytocin, das beim Orgasmus ausgeschüttet wird, soll auch gegen Angstzustände, Nervosität und innere Unruhe wirken. Und zwar nicht nur bei uns selbst, sondern auch bei anderen. Zumindest wurde bei Ratten entdeckt, dass ein mit Oxytocin gepimptes Tier einen beruhigenden Effekt auf eine ansonsten gestresste Meute anderer Ratten hatte[11]. Vielleicht ein interessanter Denkanstoß für Lehrerinnen? 😉

    1. Orgasmen gegen Osteoporose

    Bei Frauen, die von Amenorrhö oder Female Athlete Triad (der Kombi aus Zyklusstörungen, einer geringen Knochendichte und einer zu geringen Kalorien-Zufuhr) betroffen sind, liegt ein erhöhtes Risiko für brüchige Knochen und damit für Ermüdungsbrüche vor. Orgasmen sind auch hier hilfreich, denn laut dieser Studie können sie die Knochendichte und –gesundheit verbessern und helfen so natürlich gegen Osteoporose und Osteopenie. Lies hier mehr dazu, wie du durch deine Ernährung Osteoporose vorbeugen und Calcium Hemmer in deiner Ernährung vermeiden kannst (mit Rezept) >> Calcium-Curry! Brokkoli + Süßkartoffel für starke Nerven und Knochen.

    1. Orgasmen gegen Depressionen und Migräne

    Dieser Punkt wird besonders die Männerwelt erfreuen, denn:

    Ladies – Migräne als Ausrede für Sex zählt leider nicht mehr.

    Im Gegenteil: Gerade wenn man Migräne oder Kopfschmerzen hat, kann Big-O Abhilfe schaffen. Denn Orgasmen helfen gegen Schmerzen; zumindest kurzfristig[12]. Und sollen auch Migräne Attacken und Kopfschmerzen lindern können.[13] Des weiteren scheint Sex auch gegen Depressionen zu helfen, denn bestimmte Stoffe in Sperma wirken für uns Frauen für ein Antidepressiva – allerdings funktioniert das natürlich nur, wenn wir damit auch in Kontakt kommen.[14]

    1. Orgasmen für unsere Schönheit

    Yoga Glow war gestern. Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass deine Haut nach dem Sex praller, strahlender und straffer ist. Das liegt daran, dass sie beim Sex / Orgasmus besser durchblutet wird, sich die Blutgefäße weiten und die Produktion des Beauty Eiweißes Kollagen stimuliert wird.[15]

    Und natürlich trägt auch ein gesunder (Schönheits-) Schlaf dazu bei, dass wir am nächsten Morgen voller Saft und Kraft aus den Federn kriechen, s. Punkt 5. Sex kann also tatsächlich einen Beitrag dazu leisten, dass wir frischer, strahlender und wahrscheinlich auch mit einer besseren Stimmung den Tagen begegnen.

    1. Orgasmen und Lebensdauer

    Orgasmen machen nicht nur ausgeglichener, fruchtbarer und schöner, sondern sollen auch unsere Lebensdauer erhöhen können. Eine Studie zeigt, dass Männer, die regelmäßig zum Orgasmus kommen, eine 50% niedrigere Sterblichkeitsrate aufweisen als diejenigen, die nur selten orgasmieren. Eine win-win Situation sozusagen. Bzw. lose-lose für die letztere Gruppe 😉

    Sex fürs Hormonsystem – mein Fazit

    Um es kurz zu machen: Frauen (und Männer) die regelmäßig Sex haben und regelmäßig zum Orgasmus kommen sind gesünder, ausgeglichener, fruchtbarer und leben länger. Und das Beste: Sex ist nicht nur ein super wirksamer Gesundheitsbooster, sondern (in der Regel) auch noch gratis verfügbar! Für die Singles unter euch: Selbstbefriedigung funktioniert auch; ist vielleicht nicht ganz so effektiv wie Sex mit einem Partner, aber besser als nichts. Man könnte also sagen:

    One orgasm a day keeps the doctor away 😉

    Lust bekommen? Na dann nutze doch den Tag für eine Runde „Biofucking“ statt Biohacking – musste noch einmal sein der schlechte Witz 😉 In jedem Fall:

    Lass‘ es dir gut gehen, Pretty!

    Deine Insa

    Quellen:
    [1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19138375
    [2] https://www.psychologytoday.com/us/blog/all-about-sex/201101/attention-ladies-semen-is-antidepressant
    [3] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/0306453079900143
    [4] https://www.sciencedaily.com/releases/2015/10/151005132740.htm
    [5] https://www.berkeleywellness.com/sexual-health/article/do-orgasms-have-health-benefits
    [6] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15316239
    [7] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1361287/  
    [8] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3183515/
    [9] https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0011597
    [10] https://www.mindbodygreen.com/articles/9-healthy-reasons-to-have-more-orgasms
    [11] https://www.reuniting.info/science/oxytocin_health_bonding
    [12] https://www.everydayhealth.com/sexual-health/pain-have-gasm/
    [13] https://www.allgemeinarzt-online.de/archiv/a/sex-als-analgetikum-1698544
    [14] https://www.psychologytoday.com/us/blog/all-about-sex/201101/attention-ladies-semen-is-antidepressant
    [15] https://www.healthline.com/health/beauty-skin-care/orgasm-benefits
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    3 Kommentare

  • Antworten Mara 26. Januar 2020 um 14:03

    Ein sehr interessanter Artikel! Ich belese mich gerade sehr viel zur Fruchtbarkeit und allen möglichen Wechselwirkungen in unserem Körper. Wir versuchen nun seit zwei Jahren ein Kind zu bekommen. Anfang Januar waren wir für einige Untersuchungen im Kinderwunschzentrum in Wien ($%&9). Dort habe ich sehr viel über meinen eigenen Körper und die Vorgänge während der Befruchtung gelernt. Das hat mich sehr getriggert und ich wollte mehr dazu erfahren. Auch dieser Artikel hat mir wieder die Augen geöffnet. Wir haben uns auch viel zu sehr darauf versteift, nur an den fruchtbaren Tagen Sex zu haben. Wir sollten ihn wieder viel regelmäßiger haben und uns entspannen!

    Mara

    • Antworten Insa 26. Januar 2020 um 19:16

      Danke liebe Mara! Ich wünsche dir nur das Beste und hoffentlich bald gute Neuigkeiten mit einer Schwangerschaft <3 alles Liebe, Insa

  • Antworten Rosa 19. September 2021 um 11:52

    Ein sehr informativer Artikel. Danke dafür.
    Ich war einige Jahre mehr oder weniger Single und bin nun seit paar Monaten wieder in einer sehr schönen, festen Beziehung. Und natürlich ist mir aufgefallen, dass meine Zyklen wieder kürzer und regelmäßiger werden. So wie früher eben. Ich dachte, es liegt am zunehmenden Alter, dass die so unregelmäßig und teilweise sehr lang geworden sind. Ich bin jetzt 36.
    Nun hab ich mal gegoogelt und bin hier gelandet. Tja, wer hätte das gedacht, dass Sex so viel Einfluss auf unseren weiblichen Körper hat 😅

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