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  • Amenorrhö & Hormonbalance

    Amenorrhö und Sport: Ist mein Sportprogramm in Balance?

    Ich liebe Sport! So lange ich denken kann, war Sport Teil meines Lebens. Als Kind probierte ich mich in Ballett und Handball, kämpfte mich als Jugendliche in Sprint und Hochsprung in die Top 10 der Bayrischen Leichtathletik-Rangliste und etablierte als Erwachsene Yoga, Functional Training und Laufen in meine wöchentliche Routine.

    Auch beim Laufen liebte ich den Wettkampf und freute mich über verbesserte Zeiten und bestrittene Halbmarathons. Sport war für mich immer ein Ausgleich in meinem Leben, ich brauchte ihn zum „Runterkommen“, „Auspowern“ und „Abschalten“. Doch erst in den letzten Wochen, seitdem ich mich mit den Ursachen meiner Amenorrhö auseinander setze, hat sich die bittere Frage in mein Leben geschlichen: Ist mein Sportprogramm gesund, oder bin ich vielleicht süchtig nach Sport? Und wenn ich mal ernsthaft darüber nachdenke, könnte es schon etwas viel gewesen sein in den letzten Monaten…

    Zuletzt trainierte ich täglich. Für mich war das normal.

    Wenn ich To Do Listen und Wochenpläne schreibe – was ich liebe zu tun übrigens – stand auch immer der Sport mit auf der Liste.

    „To Do für Donnerstag: Einkaufen, Wäsche waschen, Training“.

    Ein Skippen kam für mich nicht in Frage; verpasste ich eine Trainingssession fühlte ich mich unwohl und war irgendwie enttäuscht von mir selbst. Zuletzt trainierte ich täglich, meist morgens nach dem Aufstehen 15-20 Minuten, dann fuhr ich mit dem Fahrrad in die Arbeit (7km hin, 7km zurück) und machte oft abends noch eine Sportsession. Für mich war das normal. Nur wenn ich mein Pensum durchzog, gab mir das ein gutes Gefühl. Ich mochte meine Disziplin, das Gefühl, etwas geschafft zu haben und den Vergleich mit anderen.

    Sport an sich ist natürlich nichts Schlechtes, im Gegenteil. Doch leidet man so wie ich an einer Amenorrhö, also dem Ausbleiben der Periode für einen Zeitraum von mehreren Monaten, kann das ein Zeichen sein, dass etwas mit seinem aktuellen Ernährungs- und Sportprogramm nicht stimmt. Ungesund wird es, wenn die durch den Sport verbrannten Energiereserven nicht ausreichend wieder aufgefüllt werden und ein längerfristiges Energiedefizit besteht. Ein Phänomen, das auch viele weibliche Leistungssportlerinnen betrifft (Fachwort: Female Athlete Triad).

    Lese auch>> Sport und Amenorrhö – so behältst du deine Periode trotz Ausdauertraining

    Ist mein Sportprogramm in Balance?
    Amenorrhö und Sport

    Morgens um 8:00h im Gym; Bild vom April 2017

    Ich bin nicht mein Körper

    Doch was war es, das mich so abhängig macht(e) vom Sport? Ich glaube es ist zweierlei:

    1. Erstens, war Sport etwas, das mir ein Gefühl von Kontrolle gab, in Zeiten, in denen ich vielleicht nicht 100% zufrieden war mit meinen Lebensumständen. Stress in der Arbeit und mit meinem Ex-Freund beispielsweise waren rückblickend auf jeden Fall Trigger, die mich in schweißtreibende Sport-Sessions getrieben haben.
    2. Zweitens, entspricht ein schlanker, straffer Körper dem westlichen Schönheitsbild, so auch meinem. Ein „aus der Form geraten“ kam für mich nicht in Frage, assoziierte ich das doch mit einer Art von Versagen, einem Mangel an Disziplin. Wahrscheinlich identifizier(t)e ich mich zu sehr mit diesem Bild von Jugend und Schönheit; eigentlich paradox, denn wenn man die Weisheit „This too shall pass“ beachtet, ist es nur eine Frage der Zeit bis unser Körper sich verändert und abbaut. Meine Erkenntnis der letzten Wochen: Ich bin nicht mein Körper.

    Immer, wenn ein bestimmtes Verhalten in ein Extrem tendiert, kann etwas im Leben aus dem Gleichgewicht geraten und negative Folgen nach sich ziehen.

    Und das Auftreten einer sekundären Amenorrhö ist definitiv eine solche negative Konsequenz, birgt sie doch die potentiellen Risiken von Unfruchtbarkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Knochenkrankheiten wie Osteopenie und Osteoporose.

    Sport und Amenorrhö – wie viel ist zu viel?

    Bewegung ist wichtig für einen gesunden Körper, keine Frage. Doch Bewegung soll gut tun und nicht zu verbissen betrieben werden. Seit kurzem halte ich mich daran und versuche mehr auf meinen Körper zu hören. Gut zu ihm zu sein. Mit ihm zu arbeiten und nicht gegen ihn (man denke nur mal kurz an Kurse wie Body Combat; mein Lieblingskurs im Fitnessstudio für lange Zeit BTW). Oder Body attack. Klingt schon nicht besonders liebevoll 😉

    Ich mache nach wie vor Sport, doch nicht mehr aus einem Leistungsaspekt, eher aus Spaß an der Freude. Yoga, Joggen, Spazierengehen. Ohne Tracker. Und ohne Ziel. Denn ich habe gelernt:

    Bringt man Leben und Liebe in Balance, dann ist man auch nicht mehr auf bestimmte Substanzen und Aktivitäten angewiesen um „Runterzukommen“.

    Happy Periods, Pretty!
    Deine Insa

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