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  • Authentizität & Selbstliebe

    Sein authentisches Selbst erkennen: 6 Tipps, um herauszufinden, was du wirklich willst

    Ich bin dann mal weg… heute ist nicht nur Freitag der 13., sondern auch mein letzter Tag als Senior Strategin in einer der besten Agenturen der Welt. Mit den letzten Dingen aus meinem Container in einer Werbegeschenk-Tasche stehe ich vor der Tür, schaue noch ein letztes Mal zurück und gehe dann vom Hof, so wie ich es schon viele Male gemacht habe. Und obwohl diese kleinen Schritte eigentlich ziemlich große Schritte für mich sind, fühlt es sich gar nicht so spektakulär an. Einfach normal und richtig. Kein Knall. Kein Rauch.

    Bye.

    Ähnlich hat es sich angefühlt, als ich mit meinem Ex-Freund nach 8,5 Jahren Schluss gemacht habe. Irgendwie war es auf einmal klar, dass es so sein musste. Schmerzhaft war in beiden Situationen hauptsächlich das, was der Entscheidung vorausgegangen war, all die inneren Kämpfe, das Abwägen, die Pro und Kontra Listen, die Unsicherheit…

    Jetzt also eine erneute Trennung. In meiner Abschiedsmail schrieb ich: It’s not you. It’s me.

    Was war passiert? Warum wollte ich diesen Job auf einmal nicht mehr, in den ich so viel investiert habe?

    Aufwachen

    Mein Prozess des Erwachens begann schleichend. Und zwar – natürlich – mit meiner Amenorrhö, also dem Ausbleiben meiner Periode 2015. Dabei hätte ich eigentlich schon viel früher merken können, dass der von mir eingeschlagene Weg eigentlich nicht mir entspricht.

    Von außen sah es sicherlich so aus, als hätte ich „es“ geschafft. Nach meinem BWL Studium in München und Brüssel folgten Stationen in bekannten, internationalen Agenturen, Unternehmen und aufstrebenden Startups, inklusive einer „Head of…“ Position mit 29. Ich reiste um die Welt, präsentierte vor Kunden in Singapur, machte Marktforschung in Paris und traf mich mit Kollegen zum Brainstorming in London. Ich verdiente gut, doch ebenso schnell gab ich das Geld auch wieder aus, für Klamotten, Reisen, Make-up, oder Restaurantbesuche. Meine innere Leere wurde einfach mit Konsum gefüllt.

    Klar, die Zeit war damals trotzdem super! Doch heute, im Rückblick, sehe ich, dass ich viele meiner Entscheidungen nicht aus Interesse und Begeisterung getroffen habe, sondern aus Angst.

    Ich strebte nach Status, Geld und Sicherheit. Und lange Zeit ging das ja auch gut, denn ich kam nicht nur klar in dieser Business-Welt, nein, ich war gut darin und hustlete mit meinen meist männlichen Kollegen Schulter an Schulter die Karriereleiter hinauf. Biss mich durch. Praktischerweise brachte ich nämlich neben meiner Selbstdisziplin den Glaubenssatz mit, dass Arbeit hart sein muss und dass alles Weiche, Passive, Weibliche schlecht ist.

    Gäbe es einen Master of Science im Emotionen wegrationalisieren, ich hätte ihn sicherlich mit Bravour bestanden.

    Zuhören

    Die Amenorrhö war dann ein erstes Zeichen meines Körpers, dass etwas nicht stimmte. Dass ich nicht in line bin mit mir selbst. Damals war ich 28. Meine ganze Amenorrhö Geschichte kannst du hier in meinem ersten Beitrag nochmal nachlesen.

    Erst, als ich beschloss meinem Körper zuzuhören und mich mit mir und meinen Emotionen zu beschäftigen, begann sich mein Leben zu verändern. Und ich sag’s dir, it’s been a ride 😉 

    Aktiv werden

    Ich erkannte, dass die einzige Lösung, die mich langfristig glücklich und gesund machen wird, es ist, mich endlich selbst zu erkennen, giftige Glaubenssätze aufzulösen und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen. Doch…

    Sich selbst erkennen – wie geht das Bitteschön? 

    Sein authentisches Selbst erkennen: 6 Tipps, um herauszufinden, was du wirklich willst

    Im Folgenden möchte ich dir gerne kurz herunterbrechen, was mir dabei hilft zu erkennen, was man wirklich machen möchte mit seinem Leben. Es handelt sich dabei erstens um eine Frage zur Selbstreflexion und zweitens um ein Gefühl. Drittens: um Feedback, indem man selbst aktiv wird und seine fixen Ideen in die Tat umsetzt. Viertens: um Geduld und – natürlich – Dankbarkeit.

    1. Wobei kennst du keine Kompromisse?

    Was machst du, wenn du frei hast? Wenn du im Urlaub bist? Wenn du Stress hast? Was machst du immer, egal, wie die äußeren Umstände sind? Was ist deine Konstante? Was BRAUCHST du?

    Bei mir: Sport. Und Schreiben. In beiden Agenturen, in denen ich zuletzt gearbeitet habe, gründete ich Newsletter und Blogs, die jeweils am Ende von einem kleinen Team von 2, 3 Leuten betreut wurden und nach wie vor bestehen (zumindest einer der beiden Blogs). Und auch in meiner allerersten Firma meldete ich mich freiwillig, um für den Unternehmensblog zu schreiben.

    1. Was gibt dir ein Gefühl der Weite, der Expansion?

    Kennst du dieses Gefühl, wenn du dich ein bisschen größer fühlst, sich dein Brustkorb weitet, dein Herz und dein Kopf leichter werden? Wenn dein Körper von frischer Energie durchströmt wird und sich deine Augen ein bisschen weiter öffnen? Wenn du dich lebendig fühlst? DAS Gefühl möchte ich öfter haben!

    Für mich ist auch hier der Sport wieder vorne mit dabei. Und das Kreieren. Ich liebe es einfach, Themen zu recherchieren, mich mit Menschen auszutauschen, Dinge zu erschaffen und meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Meiner Inspiration folgen zu können.

    Meiner Kreativität zu folgen bedeutet für mich, für kurze Zeit in den Fluss des Lebens zu springen und mich ein Stück mitreißen zu lassen, bis mein Verstand mich wieder – mit noch klopfendem Herzen – zurück ans sichere Ufer zieht.

    1. Wer ist deine Gang?

    Mit wem verbringst du deine Zeit? Beziehungsweise, mit wem möchtest du deine Zeit verbringen?

    Laut Jim Rohn sind wir der Durchschnitt der 5 Menschen, mit denen wir die meiste Zeit verbringen. Sitzen wir 40h+ im Büro in der Woche ist die Wahrscheinlichkeit also hoch, dass du mehr Zeit mit deinen Kollegen verbringst als z.B. mit deinem Partner oder deinen Freunden. Sind deine Kollegen Menschen, die deine Werte teilen, die dich weiterbringen, die dich inspirieren und mit denen du deine Zeit verbringen möchtest? Oder seid ihr eher wie eine Zweck-WG? Wähle deine Gang mit Bedacht.

    1. Welchen Pain bist du bereit in Kauf zu nehmen?

    Jeder Weg, jeder Job, jede Veränderung ist mit positiven und negativen Aspekten verbunden. Stellst du dir vor, dass es eine tolle Idee ist ein Blogger zu sein? Gut, dann musst du auf jeden Fall Bock darauf haben, viel Zeit vor dem Computer und vor vielen weißen Screens zu verbringen und zu schreiben. Möchtest du Musiker werden? Klar, dass du dazu üben musst. Viel. Möchtest du ein Marathonläufer sein? Gut, dann heißt es: laufen, laufen, laufen.

    Mark Manson nennt es das „Shit Sandwich“. In welches Shit Sandwich bist du bereit hineinzubeißen? Man kann sich seinen Weg nicht erdenken. Man muss es ausprobieren.

    1. Sind deine Entscheidungen meditations-proof?

    Was kommt bei dir auf, wenn du in der Stille sitzt, wenn die äußeren Reize minimiert sind, wenn du ganz bei dir bist? Warum strebst du nach bestimmten Dingen? Wie fühlen sich bestimmte Themen an, wenn du sie aus dem Lotussitz heraus betrachtest? Eher weit und leicht, siehe auch Punkt 2, oder eng und schwer?

    Lass mich da mal drüber meditieren.

    Genauso wie wir sagen, dass man mal über eine Sache schlafen muss, habe ich mir mittlerweile angewöhnt, wichtige Entscheidungen und Situationen in meine Meditation mitzunehmen. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass mehr besser ist. Die Entscheidung zu kündigen beispielsweise stand für mich fest, nachdem ich zum ersten Mal länger als eine Stunde meditiert habe. Ein echt besonderes Erlebnis, bei dem zwar meine Beine einschliefen, aber mein inneres Selbst hellwach und klar war. Und vor allem: frei von Ängsten, Zweifeln und Vergleichen, frei von zu viel Denken. Das ist wahrscheinlich das, was mit Bauchgefühl oder Intuition gemeint ist.

    1. Bist du bereit für eine langfristige Geschichte?

    Habe Geduld – ich hasse diesen Punkt, aber ja, er ist wahr. In der Regel würde ich mal behaupten, dass man nicht von heute auf morgen sein Leben komplett umkrempelt und nachdem man ein Selbsthilfe Buch gelesen hat, auf einmal totale Klarheit hat über sich selbst. Wie gesagt, bei mir dauert dieser Prozess nun seit so ca. 3 Jahren an; mein erstes Toni Robbins Video („I’m not your Guru“) habe ich im August 2016 geschaut. Seitdem meditiere ich auch.

    Doch zwischen damals und heute lagen noch insgesamt vier Kündigungen, ein Umzug in eine andere Stadt, ein paar Tinder Dates, der Beginn meiner neuen Beziehung, eine Yoga Lehrer Ausbildung, viele Tränen, ein paar Magic Mushrooms und ebenso viele befreiende, tolle, herzerweiternde Momente.

    Ich glaube, dass die Reise zu sich selbst und seiner inneren, authentischen Stimme ein ongoing process ist, wobei der Weg das Ziel ist.

    Ich versuche, immer wieder innezuhalten und mich in Dankbarkeit zu üben. Nicht nur für all die Erfahrungen, Lehren und Menschen, die mein Leben reicher gemacht haben.

    Sondern auch für das Privileg, dass wir uns überhaupt überlegen können, was wir machen wollen mit unserem Leben, dass wir in so einem sicheren Land leben, mit vollen Kühlschränken, fließendem Wasser und Fußbodenheizungen.

    Und obwohl ich noch nicht genau weiß, wo meine Reise genau hingehen wird im neuen Jahr, so blicke ich doch dem was kommt voller Optimismus und Vorfreude entgegen. Denn ich weiß, dass egal was kommt, wenn ich meinem Herzen und Leidenschaften folge, dann kann ich nur gewinnen.

    Bring it on, 2020!

    Bist du auf einer ähnlichen Reise? Hast du noch andere Tipps, um herauszufinden, was man machen möchte mit seinem Leben? Verrate es mir gern in den Kommentaren!

    Lass‘ es dir gut gehen,

    deine Insa

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    2 Kommentare

  • Antworten Lisa 7. Januar 2020 um 10:11

    Ein toller Text und vor allem so ehrlich!
    Ich wünsche dir ein phänomenales 2020 🙂

    • Antworten Insa 25. Januar 2020 um 9:28

      Vielen lieben Dank! Das wünsche ich dir auch 🙂

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