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    Halloween Special: Warum Matcha mich zum Monster macht

    Wie gut ist Matcha wirklich?

    Der Tag, an dem ich herausfand, wie ich den für mich optimalen Matcha mache, war auch der Tag, an dem ich mit dem Matcha-Trinken aufhörte.

    Matcha ist in der Theorie ein super Stoff: Er macht wach, ist voller Antioxidantien, soll gut sein für die Leber, das Herz und das Gehirn und schmeckt dazu auch noch extrem lecker.

    Aber irgendetwas ist an Matcha, dass mich total nervös und auch ein bisschen aggressiv macht. Ich hab das schon öfter bemerkt, aber gestern war das total deutlich. Ich hatte morgens bereits Kaffee getrunken und dachte dann, gegen mein Nachmittagstief gönne ich mir mal wieder einen Matcha-Latte. Ich habe einen neuen Milchschäumer und hatte die grandiose Idee, das Matcha-Pulver direkt mit in den Milchschäumer zu geben – was mega gut funktioniert hat. Das Ergebnis war ein pistaziengrüner Matcha-Latte-Traum.

    Eineinhalb Stunden später etwa war ich zum Sport verabredet, ein HIIT-Training mit zwei Freunden, draußen in einer Sportanlage. Da fielen mir bereits zwei Dinge auf: Ich fluchte über einige der Übungen und machte Kommentare, die nicht aus einem positiven Mindset des Empowerments kamen. Dabei bin ich sonst immer eher diejenige, die anfeuert und Motivations-Booster verteilt. Irgendwie war ich negativer als sonst.

    Die zweite Situation war, dass ich verhältnismäßig stark reagierte, als ich von hinten hart von einem Ball getroffen wurde. Neben beziehungsweise hinter uns spielte eine Gruppe junger Männer Fußball und sehr viele Bälle landeten nicht im Tor, sondern gingen daneben. Dass ich getroffen wurde war natürlich nur ein blöder Zufall, aber ich explodierte direkt und rief ihnen etwas zu wie „passt mal besser auf, ihr seid nicht alleine hier“, als ob sie das nicht wüssten. Dabei waren es weniger meine Worte, die mich überraschten, als vielmehr mein scharfer Ton. Puh.

    Es waren weniger meine Worte, die mich überraschten, als vielmehr mein scharfer Ton.

    Nach dem Training ging ich nach Hause, zog mich kurz um und entschied, noch zu einem späten Gong Bath in ein Yoga Studio in der Nähe zu gehen. Ein Gong Bath ist natürlich kein Bad, sondern vielmehr eine Entspannungs- und Meditationspraxis. Man liegt dabei die meiste Zeit einfach auf dem Boden auf seiner Yogamatte, entspannt sich und hört dem Spiel der großen Gong-Schalen zu. Der ganze Raum vibriert und mit ihm der eigene Körper. Ich hatte das schon öfter gemacht und normalerweise liebe ich es, aber gestern machte es mich einfach nur aggressiv.

    Ich nahm alles wahr, so als hätte ich ein Hundegehör. Es machte mich aggro, dass die Frau vor mir laut atmete und seufzte. Sie hatte sich eine Art Fort gebaut aus drei Decken, zwei Sitzkissen und zwei Blöcken – überhaupt, was fiel der ein, so viele Props zu benutzen? Eine andere hustete mehrmals und jedes Mal erschrak ich mich. Eine dritte schlief ein und begann irgendwann zu schnarchen. Durch die Wand hörte ich minutenlang ein Baby schreien.

    Ich lag da und starrte an die Decke, innerlich brodelnd. So komisch. Ich versuchte, meine eigene Wut nicht zu judgen, aber es fiel mir nicht leicht. Am Ende fühlte ich mich zwar etwas vibrierender und weniger wütend als vorher, aber auch nicht wirklich entspannt.

    Heute, rückblickend, bin ich mir ziemlich sicher, dass das am Matcha lag. Ich hatte nämlich solche Erlebnisse schon öfter, immer wenn ich Matcha trank. Mit Kaffee komme ich hingegen besser klar, auch wenn der für die Hormonbalance nicht ideal ist. Kaffee macht mich wach, aber ohne diese Gereiztheit, die man wohl gut mit „anxiousness“ übersetzen kann.

    Schade.

    Ich finde es jedenfalls richtig krass, zu beobachten, wie sich bestimmte Lebensmittel auf unsere Stimmung auswirken, zum Positiven wie zum Negativen. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass warme Eintöpfe, Curries etc. total dazu beitragen, dass ich entspannt und geerdet bin, während kalte und scharfe Speisen oft dazu beitragen, dass ich nervöser und flatterhafter werde. Die asiatischen Heilpraktiken wie TCM und Ayurveda kennen diese Thematik natürlich.

    Höchste Zeit, dass auch wir dem Ganzen mehr Aufmerksamkeit schenken und das essen und trinken, was uns wirklich nährt und dient. Ich hab jedenfalls meinen Matcha-Vorrat heute morgen entsorgt, damit ich gar nicht mehr in Versuchung komme. Bye bye, Matcha-Monster!

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    1 Kommentar

  • Antworten Dieter Müller 8. Dezember 2022 um 8:19

    Hallo,

    interessanter Artikel und spannende Auswirkungen von Macha Tee. Ich hätte nicht gedacht, das der psychoaktiv wirkt. Gibt es da Studien zu? Vielleicht hattest du nur generell einen schlechten Tag?

    Schöne Grüße

    Dieter

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