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  • Authentizität & Selbstliebe

    Über eine Entscheidung, die mein Leben nachhaltig verändern wird

    Über eine Entscheidung, die mein Leben nachhaltig verändern wird

    Im Film „Fight Club“ gibt es das bekannte Zitat „The things you own end up owning you.” Und ein bisschen habe ich mich in letzter Zeit auch so gefühlt. Denn auf der einen Seite habe ich mein eigenes Konsumverhalten immer kritischer beäugt und auch eine Reihe von Artikeln für Business Punk geschrieben, zum Beispiel über die Downsides der Fast Fashion Industrie und Alternativen dazu wie von ASKET, Vinted oder Vidar Sport.

    Auf der anderen Seite war ich auf Instagram „Fabletics Ambassador“ und bekam regelmäßig Kleidung und Schuhe zum Beispiel von Adidas oder Nike geschenkt, für die ich auf Instagram Werbung machte. Irgendwie ja auch ein Traum und ein ganz schöner Ego-Pusher, denn ich liebe schöne Kleidung! Aber:

    Wie sexy ist Kleidung wirklich, die nicht zu den eigenen Werten passt?

    Ich entscheide mich also dazu, endlich die Reißleine zu ziehen, die Kooperation mit Fabletics zu beenden und von nun an mehr auf Nachhaltigkeit und Minimalismus zu setzen.  

    Meine Entscheidung: hin zu mehr Nachhaltigkeit!

    Tag 1: Mein Entschluss wird direkt auf die Probe gestellt: „Hey, wir wollen dir gerne die neuen Puma Laufschuhe XY zum Testen anbieten, schick uns dazu einfach nur deine Schuhgröße und Adresse zu.“

    Argh. Normalerweise hätte ich sofort „Ja, hier!“ gerufen bei solch einem Angebot. Ich hätte die Schuhe getestet, ein bisschen Insta-Content damit gemacht und sie dann zu meiner Laufschuh-Kollektion hinzugefügt – als Paar Nummer 4 (?). Die Nummer ist relativ niedrig, da ich regelmäßig Schuhe weiterverkaufe oder verschenke.

    Inzwischen haben sich bei mir auch ca. 20 Leggings und diverse Sport-BHs von Fabletics, Adidas & Co. angesammelt – dabei habe ich ja nur zwei Beine und Brüste. Von den ganzen Sachen trage ich tatsächlich auch gar nicht so viel.

    Immer wieder greife ich zu meinen Favorites. Meist sind das die Dinge, die ich mir selbst gekauft habe, wie meine Lululemon Leggings oder mein Favorite-Laufshirt von Nike. Die beiden Teile waren damals recht teuer, aber die Qualität ist so super, so dass ich beide Teile seit jeweils 3 und 5 Jahren noch immer mega liebe.

    First World Problems

    Ok du denkst jetzt vielleicht: Zu viele Klamotten sind ja First World Problems hoch 10!

    Und ja, genau so ist es. Denn wir aus der First World scheinen irgendwie völlig den Bezug zur Realität verloren haben. Kleider sind zu Wegwerfartikeln geworden, mit denen man seine Kreativität und Personalität ausdrückt, angefeuert von Werbung und Influencer*innen.

    Shopping = Status?

    Der soziale Druck ist real: Das gleiche Outfit zu einer Hochzeit anziehen? No way. So habe ich es von Hollywoods „27 dresses“ gelernt. Um die Karriereleiter raufzuklettern muss man immer aussehen, als wäre man einem Fashion-Katalog entsprungen, lehrt „Der Teufel trägt Prada“. Und meine frühere Lieblingsserie „Sex and the City“ – nun ja, ist eben ein einziges Fashion-Commercial.

    So kommt es dazu, dass einer Studie von Hubbub zufolge 41% der 18- bis 25-Jährigen das Bedürfnis haben, jedes Mal ein anderes Outfit tragen zu müssen, wenn sie vor die Tür gehen. Eine*r von sechs denkt, dass sie das gleiche Outfit nicht zweimal auf Social Media posten können – selbst fünf Monate später nicht.

    Quelle: Harper’s Bazaar

    Ich würde gerne sagen, ich war da schon immer anders, aber das stimmt nicht. Eher war ich immer ein ziemlicher Shopoholic und habe schon als Teenager früh angefangen Minijobs zu machen, um mir ein bisschen Glam leisten zu können. Ich kenne Frustkäufe genauso wie Anlass-Shopping.

    Doch unsere Shopping-Exzesse haben gravierende Folgen für die Umwelt (Ressourcenverschwendung, Mikroplastik im Wasser von Chemiefasern, giftige Chemikalien, Treibhausgase, etc.) und für die Menschen, die in diesem System arbeiten und oft ausgenutzt werden. So werden die First World Problems auch zu Third World Problems.

    Genug ist genug

    Es ist schmerzhaft, festzustellen, dass die gelernten Glaubenssätze nicht mehr zeitgemäß sind. Dass man mit seinen menschlichen Zielen – zu einer sozialen Gruppe zu gehören, sexy zu sein und eben Wifey-Material, sich selbst auszudrücken, kreativ zu sein – durch die Werbung so manipuliert wurde, dass man zu lange und zu intensiv ein krankes System unterstützt hat.

    Ähnlich war es auch bei meiner Amenorrhö. Damals merkte ich auch erst nach zwei Jahren ohne Periode, dass ich mir selbst keinen Gefallen tue, wenn ich weiter so esse und trainiere, wie ich es von Instagram gelernt hatte.

    Mein Commitment

    Damals habe ich mich dazu committed, mehr über meinen Körper und das Symptom Amenorrhö zu lernen. Und genauso committe ich mich nun dazu, mehr über das kranke Fashion System zu lernen – und meine Lösungen dafür zu finden. Ich möchte wieder ein gesundes Verhältnis zu meinem Kleiderschrank entwickeln. Mir zuliebe, meinen Mitmenschen zuliebe und der Umwelt zuliebe.

    Ich sagte die Puma Kooperation also ab.

    Ich werde in nächster Zeit mehr über meine Reise zu einem nachhaltigeren Leben und Kleiderschrank mit euch teilen. Vor allem, im Sportbereich stelle ich es mir schwierig vor, nachhaltige Sportmode zu finden. Aber es wird gehen, auch ohne Puma. Denn „erst nachdem wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit, alles zu tun.“ Ein weiteres schlaues Zitat von Fight Club.

    Lasst es euch gut gehen! Und teilt gerne eure Gedanken und Tipps mit mir – welche Marken könnt ihr empfehlen? Welche Erfahrungen habt ihr mit den Themen Nachhaltigkeit und Minimalismus gemacht?

    Bis bald,
    eure Insa

    ❤️

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    1 Kommentar

  • Antworten Charlotte 27. April 2021 um 10:45

    Hallo liebe Insa,
    ich bin gerade auf deinen Blog gestoßen und finde ihn richtig genial. Du hast bei mir direkt wieder die Lust am Blog-Lesen wiedererweckt ;-), die lange Zeit eingeschlafen war.
    Was für ein wichtiges Thema, das du da mit uns teilst! Dieses Thema beschäftigt mich auch schon eine Weile und ich muss sagen, dass ich es auch gar nicht so leicht finde, schöne Fashion-Mode zu finden, die nachhaltig ist und auch meinem Stil entspricht.
    Bezüglich nachhaltiger Sportmode: Eine wunderbare Frau namens Sonja von Plata hat ihre Vision Wirklichkeit werden lassen und stellt nachhaltigen Fitness- und Yogawear für Mutter und Kind her. Vielleicht ist das für dich oder die ein oder andere Leserin interessant. Der Shop wird bald eröffnet und ihre Geschichte finde ich sehr berührend und mutmachend.
    Hier ist ihre Website: https://www.leylani.de

    Alles Liebe
    Charlotte

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